VOM TRAUM ZUM BILD

Eröffnung: Sonntag, 27. November  2022, 16 – 19 Uhr

Ausstellung: 28.11.2022 – 15.1.2023

Besichtigung nach Vereinbarung
Grupellostr. 8
40210 Düsseldorf

Mit dieser neuen Ausstellung unter dem Titel „Vom Traum zum Bild“ zeigen wir die somnambulen Arbeiten, die Adolf Bierbrauer neben seinen Skulpturen ab den 60er Jahren bis zum Lebensende (1915-2012) geschaffen hat.

Zuvor – nach seiner Rückkehr aus russisscher Kriegesgefangenschaft (1945-1949) und seinen Erfahrungen als Sanitätsarzt, ging er in die Psychiatrie nach Grafenberg, um an Depression erkrankte Menschen zu heilen. Damals nicht unüblich behandelte man die Patienten mit Elektroschocks gegen starke Depressionen. Bierbrauer- Zeit seines Lebens immer Künstler – malte während der Behandlung die Hypnosebilder nach den Schilderungen seiner Patienten im Trancezustand erschienenen Bilder, um sie im Anschluss mit ihnen zu besprechen. Bazon Brock wies seinerzeit darauf hin, dass diese Hypnosebilder der 50er Jahre künstlersich und formal auf dem absolut höchsten Niveau seiner Zeit stehen.

Ab den 60er Jahren beendete Bierbrauer als Psychotherapeut seine Hypnosebehandlung mit den Patienten, da er bei der Eigenkontrolle merkte (Supervision gab es damals nocht nicht) sich selbst mit grünen Ohren oder grünen Kopf zu malen. Er hörte damit auf und begab sich von nun an, wenn er malte, in einem somnambulen Zustand – also tagtraumartig, ohne Selbstkontrolle, oder Selbstzensur.  Diese neuen Arbeiten weisen teils Ähnlichkeiten zur informellen Kunst der 60er Jahre auf (s. Emil Schumacher oder Emilio Vedova), aber erinnern vereinzelt auch an abstrakte Arbeiten von Gerhard Richter. Mit ihren Inskriptionen und Zeichensetzungen zeigen sie zusätzlich malerische Bezüge, die sich auch in Arbeiten von Jean-Michel Basquiat oder auch Jonathan Meese entdecken lassen, also auch sehr zeitgenössisch.

Fast bis zum Lebensende hat sich Bierbrauer dem Kunstmarkt verweigert. Er glaubte, dass Kaufinteresssierte die Bedeutung seiner Kunstwerke nicht einschätzen konnten und verkaufte seine Arbeiten nur sehr verhalten und zögerlich. Dennoch ist es schön zu sehen, dass mit der ersten großen Ausstellung seiner Bilder im NRW-Forum mit Beginn des neuen Millineums seine Arbeiten nicht nur in Deutschland geschätzt werden, sondern mittlerweile auch bei SammlerInnen in China, Frankreich, Italien, Holland, Schweiz und USA begehrt sind.

Wir freuen uns daher besonders, mit dieser neuen Präsentation Ihnen einen Auswahl interessanter und bisher nicht gezeigter Arbeiten vorstellen zu dürfen. Hiermit laden wir sie auf das Herzlichste zum Besuch der Ausstellung ein.

Mit den besten Grüßen

Martin Leyer-Pritzkow

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